HAKA - Ich bin!


Ich stehe breitbeinig auf dem Waldboden, die Arme zur Seite gestreckt und brülle:

„Für meine Ahnen!“

Dann ziehe ich symbolisch ein Kanu ans Land, indem ich eine Bewegung mit den Armen mache, als ob ich ein Seil von hinten über die Schulter nach vorne in Richtung Bauch ziehe. Mir wird schnell klar, dass es in diesem HAKA nicht darum geht, Kanus an Land zu ziehen, sondern sich mit der Kraft der eigenen Ahnenlinie zu verbinden, diese Kraft ins Becken zu lenken und von dort, von dem mit Ahnenkraft angereicherten Becken zu brüllen:

„Ich bin!“

„Sieh mich an!“

„Ich sehe dich!“

Wir schlagen uns auf unseren Brustkorb und brüllen immer und immer wieder diese Worte in der Sprache der Aboriginies.

Nach einigen Runden dieses HAKA stehen wir einfach nur da und schweigen.
Die Ruhe, die sich dann einstellt, ist unglaublich.

Ekstase einmal anders.

Von HAKA wird gesagt, er sei ein Kriegstanz. Für mich war es eher das Ankommen in meiner puren Kraft. Ich spüre meine Energie und Verbundenheit mit allem. Und gleichzeitig fühle ich meine Verletzlichkeit, wenn ich mich darin zeige.

Und alles andere wird egal.
Ich bin bereit, komme was wolle.
Es ist nicht wichtig.

Ich stehe einer Frau gegenüber. Sie hat sich mir mit diesem HAKA gezeigt, mich angeschaut und mir ihre Kraft ins Gesicht gebrüllt. Ich könnte einfach nur noch heulen vor Glück und habe das Gefühl, es ist egal, ob ich gleich im Kampf sterbe….

Da ist nur noch Liebe pur.

Ich glaube, wir müssen den Begriff „Kriegstanz“ neu definieren.