Angst, Atem und Pranajama


Ich habe gerade das Gefühl, dass ich mich auf gefährliches Eis begebe, wenn ich weiter schreibe und ich möchte auch auf keinen Fall leugnen, dass es viele Menschen gibt, denen eine Infektion mit Covid 19 zugesetzt hat, dass Menschen an dieser Infektion sterben und/oder auf Intensivstationen behandelt werden müssen.

Und dennoch finde ich es wichtig zu verstehen, dass es nicht alleine der Erreger ist, der uns krank macht, sondern die Umgebung, die wir ihm bieten. Und diese Umgebung gestalten wir durch unser Denken, unsere Nahrung, unser Verhalten, durch das, was wir fühlen und wie wir atmen.

Durch Pranajama kräftigen und nähren wir unser Atmungssystem und auch unsere Nerven. Pranajama kann herausfordernd sein, wenn wir lange Jahre ungeschickt geatmet haben. Viele Muskeln sind dann erst mal verspannt, es braucht ein wenig Zeit, sie so weich und geschmeidig zu atmen, dass Pranajama eher durch dich fliesst, anstatt dass du es tust.

Angst verändert unseren Atem. Wir atmen dann hoch in die Brust, anstatt einen ruhigen Bauchatem, so dass wir besser wegrennen, kämpfen oder uns schnell verstecken können. Unser Körper schaltet automatisch in diesen Modus. Es ist eine sinnvolle Verhaltensmassnahme, wenn Gefahr droht. Wir als Menschheit hätten wahrscheinlich nicht überlebt, wenn unser Körper nicht diesen automatischen Funktionsmechanismus hätte.

Nun ist es allerdings so, dass unser Körper auch so reagiert, wenn wir nur glauben, dass wir in Gefahr wären oder wenn wir uns an eine frühere Gefahr erinnern.

Deinem Körper ist das egal. Er reagiert so, als ob der Löwe leibhaftig hinter dir her wäre und dich fressen will.

In unserer Gesellschaft können wir nicht einfach vor der momentanen Situation wegrennen und kämpfen ist so eine Sache…. Also verstecken wir uns – auch von oben angeordnet – in unseren Häusern oder hinter einer Maske.

Und ja, es gibt sicherlich Situationen, in denen das Maske tragen sinnvoll ist. Mit und ohne Covid 19, sind die Masken in bestimmten Situationen eine geniale Erfindungen.

Ich möchte hier auch keine Debatte anzetteln, wann welche Maske zu tragen ist und wieso. Sondern es geht mir darum, dass du dir bewusst machst, ob du dabei Angst spürst.

Dauerhafte Angst macht krank. Sie schwächt unser Immunsystem und damit unsere Fähigkeit, in uns sowohl seelisch, geistig, emotional, psychisch und körperlich eine Umgebung zu schaffen die, es für einen Erreger schwierig macht, sich auszubreiten.

Dauerhafte Angst ist dauerhafter Stress.

Wir halten Stress eine Weile gut aus, er ist sogar für viele eine Unterstützung, um produktiv zu sein, manche suchen ihn sogar. Aber es ist wichtig, immer wieder Erholungszeiten zu haben, und auf allen Ebenen zu regenerieren.

Der Atem hilft uns dabei. Und wenn du wieder mit deinem Atem verbunden bist, dann kannst du ihn auch bewusst dazu nutzen, um Zugang zu deinem Nervensystem zu bekommen, dich zu entspannen und aus dem Angst und Stressmodus herauszukommen.

Sich auf Pranajama einzulassen, bedeutet auch, deine Gedanken loszulassen, denn sonst geht es nicht. Das ist wahrscheinlich für viele die grösste Herausforderung, sich zu entscheiden, der Stille zu lauschen, anstatt den vielen Sätzen im Kopf.